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Geschichte

Im Jahr 1930 wurde die Pitschenbergalm durch die Naturfreunde Österreich von den Besitzern des Stegenwaldgutes um 38.000 Goldschilling erworben und bereits im Jahr 1931 begannen unter den beiden Baumeistern Rupert Essl und Rudolf Krenmaier aus Tenneck die ersten Planungs- und Vorbereitungsarbeiten für die Errichtung einer neuen – damals als »Pitschenberghaus« bezeichneten – Schutzhütte am Windischriedel auf 1925 m Seehöhe zwischen der Vorderen und Hinteren Pitschenbergalm.

Das gesamte benötigte Baumaterial musste von zahlreichen Trägern zu Fuß vom Tal in Stegenwald über die Grünwaldalm bis zur Baustelle auf den Windischriedel getragen werden, wofür ein Lohn von 35 Groschen pro kg an die Träger ausbezahlt wurde. Die Steine für den Rohbau wurden direkt hinter der Baustelle in einem kleinen Steinbruch abgebaut und mit einem Steinbrecher mit einer rund 130 kg schweren Welle zerkleinert, der zuvor ebenfalls in zerlegtem Zustand zur Baustelle getragen wurde. Das benötigte Bauholz wurde auf der Grünwaldalm geschlagen, vor Ort mit einer Gattersäge zu Pfosten, Brettern und rund 35.000 Lärchenschindeln verarbeitet und zur Baustelle getragen. Auch die rund 7 m langen und 135 kg schweren Firstbalken für den Dachstuhl wurden von nur einem Träger zur Baustelle am Windischriedel getragen – einer dieser Träger war Sebastian »Wast« Brandstetter, Garrerbauer in Torren bei Golling. Im Oktober 1932 waren schließlich die Maurer- und Steinmetzarbeiten fertiggestellt, im Jahr 1933 wurde der Dachstuhl aufgesetzt und die Hütte wurde anlässlich des 70. Geburtstages von Leopold Happisch (1863-1951), einem der Mitbegründer der Naturfreunde Österreich, in »Leopold-Happisch-Haus« umbenannt. Ein weiterer Innenausbau wurde jedoch aufgrund der politischen Situation nicht mehr begonnen, die Arbeiten wurden eingestellt und die offenen Fenster und Türen des Rohbaus provisorisch mit Bauholz vernagelt. Lediglich der heutige Winterraum im Erker des Untergeschosses war mit Fenstern, einem Ofen und spärlichem Mobiliar ausgestattet und konnte auf Selbstversorgerbasis als Biwak genutzt werden.

Im Jahr 1934 erfolgte die behördliche Auflösung der Naturfreunde Österreich – damals noch als »Touristenverein Die Naturfreunde« bezeichnet – und die Enteignung des gesamten Vereinsvermögens, wodurch letztlich auch das Leopold-Happisch-Haus mit dem zugehörigen Grundeigentum beschlagnahmt und in den Folgejahren unterschiedlichen austrofaschistisch und nationalsozialistisch geprägten Organisationen zugesprochen wurde.

Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges wurde das Leopold-Happisch-Haus mit dem zugehörigen Grundeigentum im Jahr 1950 schließlich wieder an die Naturfreunde Österreich restituiert. Vermutlich schon einige Jahre zuvor, spätestens aber ab dem Jahr 1947, wurde mit dem dringend erforderlichen Innenausbau des Leopold-Happisch-Hauses begonnen und die Schutzhütte erstmals an einen Hüttenwirt verpachtet.

Im Jahr 1962 wurde die Verwaltung des Leopold-Happisch-Hauses an die Ortsgruppe Golling übertragen, die schon zuvor aufgrund des lawinensicheren Aufstieges über den Pass Lueg für die Winterbetreuung zuständig war, während die Sommerbetreuung durch die Ortsgruppe Tenneck erfolgte. Ab dem Jahr 1975 wurden mit großem Engagement der langjährigen Hüttenwirte Rudi und Fini Kitzberger und mit Unterstützung des damaligen Hüttenreferenten Dipl.-Ing. Sepp Witternigg umfangreiche Sanierungsarbeiten durchgeführt und das Leopold-Happisch-Haus zu einer zeitgemäß ausgestatteten Schutzhütte ausgebaut, die in der Folge bis in das Jahr 2015 durchgehend von verschiedenen Hüttenwirten bewirtschaftet wurde.

Das Leopold-Happisch-Haus heute …

Nach der Übereignung des Leopold-Happisch-Hauses mit dem zugehörigen Grundeigentum an die Landesorganisation Salzburg der Naturfreunde Österreich wurde im Jahr 2015 ein groß angelegtes Sanierungs- und Modernisierungsprojekt gestartet, dank dessen sich das Leopold-Happisch-Haus heute als moderne Schutzhütte mit einer ökologisch nachhaltigen Hüttentechnik und einer modernen Ausstattung präsentiert, ohne dabei den ursprünglichen Charakter und die Funktion einer Schutzhütte verloren zu haben. Nicht zuletzt das im Jahr 2015 etablierte innovative Selbstbewirtschaftungskonzept, dass vollkommen ohne klassischen Hüttenwirt oder Personal auskommt, trägt maßgeblich zu dem modernen Image des Leopold-Happisch-Hauses bei und kann darüber hinaus als zukunftsweisende Alternative für viele alpine Schutzhütten gelten. 

Die umfassende Sanierung und Modernisierung des Leopold-Happisch-Hauses in den Jahren 2015-2020 wurde mit finanziellen Mitteln des Bundesministeriums für Landwirtschaft, Regionen und Tourismus  sowie des Tourismusförderungsfonds des Landes Salzburg subventioniert.

Bundesministerium für Landwirtschaft, Region und Tourismus
Land Salzburg